Jetzt sind wir auch diesem seltsamen Stand-up-paddling, auch kurz SUP genannt, verfallen. Letztes Jahr haben wir uns noch gewundert und sie irgendwie belächelt. Diese seltsamen Menschen, die auf einem Brett „stehen“ und damit über Gewässer paddeln. Wir sahen sie auf der Isar, auf dem Neusiedler See, auf dem Gardasee und wunderten uns… Dieses Jahr dachten wir uns, wir wollen irgendeine Wassersportart betreiben, aber nicht endlos lange dafür lernen müssen, da testen wir jetzt einfach mal dieses komische Stehpaddeln…
Stehpaddeln
Stehpaddeln wurde vor gar nicht allzu langer Zeit wiederentdeckt. Das heißt, es handelt sich hier nicht um einen ultrahippen, noch nie dagewesenen Sport. Vielmehr wurde es auf Hawaii (wo sonst) als bequeme Fortbewegungsart entdeckt, um als Surflehrer seine Schüler besser im Auge zu haben. Alte Völker, offensichtlich vor allem in Polynesien, bewegen sich schon seit Urzeiten so auf Baumstämmen und Flößen auf Flüssen und Seen.
Stehpaddeln am Gardasee
Nachdem die Anzahl der Stehpaddler auf dem Gardasee in diesem Jahr eher zugenommen hat, wollten wir es auch mal testen. Der große Vorteil: man braucht wirklich nur eine kurze Einweisung und schon kann es losgehen. Wir buchten also bei wwWind in Malcesine einen Kurs und hofften auf das beste – Surf- oder Segelkenntnisse brachten wir nämlich nicht mit, lediglich schwimmen können wir. Das würde ausreichen, sagte man uns.
Unser Guide, Otto, war ein echt versierter „Surfer Dude“. Zunächst mal bekamen wir Neoprenanzüge zugewiesen. Ein Akt, der durchaus länger dauerte, da es wirklich nicht unaufwendig ist, sich in so ein Ding hineinzuquetschen. Als es endlich gelungen war, mußten wir auch noch Neoprenschuhe über unser Füße kriegen, alles für einen guten Halt auf dem Board.
Die Boards waren für uns Anfänger alle gleich. Wir bekamen soganannte „inflatable boards„. Diese aufblasbaren Bretter sind für Anfänger gut geeignet, da sie ein wenig weicher sind, wenn man beim Paddeln umfällt und das Board selber auch nicht so schnell Schaden nimmt, wenn man an andere Boards anstößt (für Nicht-Anfänger ist das Board natürlich darum gut geeignet, da es besser zu transportieren ist). Auf die Länge des Paddels musste noch geachtet werden, und dann konnten wir die Bretter auch schon zum See tragen.
Stehpaddeln als Anfänger – was ist wichtig?
Otto, unser Guide, gab uns eine Einweisung. Wie muss das Paddel gehalten werden, wie lässt man das Board zu Wasser, ohne das einen die erste Welle umwirft, wie steht man auf dem Board. Alles dies wurde ausführlich erklärt.
Außerdem der wahrscheinlich wirklich wichtige Hinweis, sich nicht gleich alleine auf den See zu wagen. Es schaut von außen doch immer alles leicht aus. Aber, wenn man erst mal auf dem Board steht, ist man als Anfänger so konzentriert, das die Umgebung schnell vergessen ist. Und auf dem Gardasee ist dafür einfach zu viel los.
Es fahren regelmäßig Touristenboote kreuz und quer, private Motorboote sind unterwegs, daneben Segelschiffe und auch die große Autofähre, die den See immer wieder kreuzt. Wenn man da nicht mit einem Auge beim Schiffsverkehr ist, kann schnell was passieren.
Außerdem sehr wichtig ist es, das Wetter im Blick zu haben. Der Gardasee hat einige Passagen, an denen man das Ufer nicht erreicht, da es einfach nur aus Steinklippen besteht. Wer sich zu weit in unbekannte Gebiete vorwagt, kann hier schnell in gefährliche Situationen geraten, wenn das Wetter umschlägt. Der Gardasee ist halt nicht die Isar.
Wie war’s denn so, das Stehpaddeln?
Dieses seltsame Stand-up-Paddling hat echt Spass gemacht. Natürlich hatten wir zunächst Gummi in den Knien. Auf dem Brett nur zu hocken, war schon relativ aufregend, da wir mit dem einen Paddel gegen die Wellen (zugegeben, kleine Wellen) ankommen mussten.
Aber, als es dann noch hieß, jetzt aber bitte mal aufstehen… oh je. Nun gut, mitgehangen, mitgefangen, also sind wir aufgestanden. Mit wackeligen Beinen standen wir da – ein guter Tipp war es tatsächlich, einen Punkt am Ufer zu fixieren, dadurch wurde die schlingernde Wellenbewegung etwas ausgegelichen.
Und wirklich dauerte es gar nicht lange, bis wir alle recht sicher standen und vorwärts paddelten. Natürlich blieben Stürze nicht aus. Der Gardasee war kalt, aber der Neoprenanzug tat brav, wozu er da war, er schützte vor der Kälte. Und die Stürze waren wirklich nicht zahlreich. Das Board lag unerwartet stabil auf dem Wasser.
Wir werden unser Stehvermögen auf dem Wasser weiter trainieren. Nicht gerade auf der Isar, aber der Chiemsee sollte sich wohl anbieten. Es war ein großer Spass und ist tatsächlich zu empfehlen!
Preise
Unseren Kurs haben wir bei wwWind in Malcesine belegt, ohne weitere Preise von anderen Anbieter dazu einzuholen. Daher kann ich hier nur sagen, das wir pro Erwachsenen 40 Euro und pro Kind 30 Euro gezahlt haben. Dafür bekamen wir 2,5 Stunden Rund-um-Betreuung, also Neoprenzeug und Schwimmwesten raussuchen, Board erklären & Theorie zum SUP. Ca 1,5 Stunden waren wir auf dem Wasser.
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