Wer im Elsaß ist, sollte sich Mulhouse nicht entgehen lassen. Wir hatten für die Stadt einen Tagesausflug eingeplant und sie bot für alle Familienmitglieder etwas, so dass sich keiner langweilte. Stereotypisch begeistern sich die Männer für das Schlumpf-Museum (in dem aber keine Schlümpfe ausgestellt werden!). Für die Kinder gibt es einen wunderbaren Zoo, und weibliche Familienangehörige werden durch die niedliche Innenstadt angelockt, die genügend Möglichkeiten zum Shoppen und Schlemmen bietet.
Mulhouse – kurze Einleitung
Besuchern des Elsasses fällt vielleicht die Stadt Mulhouse nicht sofort ein, da sind andere präsenter. Uns wurde sie auch nur durch einen Besuch in Freiburg bekannt. Und wer sich dort im Dreiländereck, der sollte auch einen kurzen Abstecher nach Frankreich einplanen. Mulhouse ist eine jahrhundertealte Stadt, das kann man überall erkennen. Die französische Revolution hat auch sie gestreift, durch sie wurde aus der Republik Mulhouse eine an Frankreich angegliederte Stadt.
Kleiner Stadtspaziergang
Da wir für unseren Besuch nicht so viel Zeit hatten, besuchten wir lediglich die historische Innenstadt. Die Straßen waren gut ausgeschildert und wir hatten kein Problem, das mit dem Wort „Centre“ ausgeschilderte, zentral gelegene Parkhaus zu finden (nur 2 € Parkgebühr für 4 Stunden).
Sehr prägnant, da durch seine Größe das Stadtbild prägend, ist der Temple St. Etienne am Place de la Réunion. Von vielen Stellen aus kann man den hohen Glockenturm sehen.
Und so kann man auch als Ortsunkundiger relativ zielgerichtet durch das Zentrum gehen. Denn, wenn man erst einmal diesen, auch Rathausplatz genannten Ort gefunden hat, so ergeben sich die weiteren Wege von selbst. Wenn man den Platz betritt, kann man ein „ohhh“ eigentlich kaum unterdrücken, da das Rathaus einfach wunderschön aussieht. Die Farbe rot, in der es sich präsentiert, ist aber auch wirklich zu markant, um übersehen zu werden.
Rathaus Mulhouse
Erbaut wurde das Rathaus 1430 und ist macht auch heute noch den Place de la Réunion zu einem der schönsten in der Stadt sehr präsent. Etwas ähnliches, wie die hier erhaltene beeindruckende Doppeltreppe hatte ich zuvor noch nicht gesehen (eher vereinzelt an Schlössern der Loire, aber nicht an offiziellen Regierungsgebäuden). Ab 13 Uhr ist das Gebäude frei für Besichtigungen, vorher nur für angemeldete Schulklassen und Gruppen geöffnet.
Temple St. Etienne
Hat man das Rathaus genug bestaunt, braucht man sich nur umzuwenden und steht vor der wunderschönen Kirche Temple St. Etienne. Der Baustil erinnert eigentlich ein wenig an Notre Dame, die Kirche entstand aber erst in jüngerer Zeit. Die Baumeister haben jedoch früh Nachhaltigkeit betrieben und bei der Erweiterung und Umgestaltung des Vorgängerbaus die alten „Bauteile“, wie z.B. Fenster von 1300, wieder verwertet
Shops & Kulinarisches
Der Innenstadtbereich ist nicht wirklich groß und relativ schnell durchlaufen. Aber es ist auffällig, dass neben den üblichen Ketten, die man überall findet, auch französische Ketten und kleinere Läden und Boutiquen zu finden sind. Und das läßt das Shoppen etwas abwechslungsreicher werden. So kann man von Modeboutiquen zum niedlichen Babyausstatter und von da zum Antiquitätenhändler bummeln. Irgendwas geht immer 🙂
Völlig umgehauen hat uns allerdings, dass hier allgemein noch Mittagspausen gemacht werden. Ein großer Teil der Geschäfte schließt ab 12/ 12:30 h und öffnet erst gegen 14:00 h wieder. Aber, diese Zeit kann man gut im Café oder Museum überbrücken.
Musée des Beaux Arts
Das Musée des Beaux Arts ist sehr zentral am Wilhelm Tell Platz gelegen. Es ist untergebracht in der ehemaligen Steinbach Villa, so genannt dem ehemaligen Eigentümer Georges Steinbach, nach dem auch der angrenzende kleine Park benannt wurde. Im Museum befinden sich auf 2 Etagen Gemälde, die bis ins 15 Jahrhundert zurück datieren, teilweise von internationalen Künstlern, teilweise aber auch von regionalen.
Das Alternativprogramm zum Stadtbummel ist eindeutig ein Besuch im Zoo.
Der Zoo in Mulhouse
Gleich das eigentlich Wichtigste vorneweg. Man muß sich Wegzehrung einpacken. Es gibt zwar ausreichend Sitzgelegenheiten, um mitgebrachte Picknicks zu verzehren. Einkehrmöglichkeiten an Büdchen, Kiosk oder gar Restaurants gibt es aber nicht. Also, wer nicht Hungern will, packt sich eine „Stulle“ ein (nicht am Zebra knabbern!).
Mit Gründungsdatum 1868 ist der Zoo einer der ältesten in Europa. Er beherbergt nicht nur Tiere, sondern verfügt in seiner weitläufigen Anlage auch über einen immens großen Baum- und Pflanzenbestand. Es gibt einen Streichelzoo und man kann viele verschiedene Tierbabies bewundern, da der Zoo sich der Nachzucht bedrohter Tierarten verschrieben hat.
Und, wer jetzt noch Kraft hat, dem seien die Technikmuseen der Stadt empfohlen
Schlumpf-Museum: Eingerichtet mit den Sammlerstücken des Gründers Fritz Schlumpf. Herr Schlumpf frönte seiner Sammlerleidenschaft so heftig, dass er dafür sogar sein Unternehmen in den Ruin trieb. Die Veräußerung der gesammelten Autos hätten die Glübiger zufriedengestellt. Glücklicherweise wurde ein anderer Weg gefunden und die Sammlung konnte in diesem Museum allen Autoliebhabern zur Verfügung gestellt werden. Und die über 400 Oldtimer aus den wirklichen Frühzeiten des Automobils macht das Museum auch für nicht eingefleischte Autofans interessant.
Eisenbahn-Museum: ein weiteres Highlight, das wir zwar nicht mehr geschafft haben, den Besuch aber sicher abgerundet hätte.
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