Es verschlug uns in den tiefen Westen unserer Republik – nein, nein, nicht wie bei Herbert Grönemeyer nach Bochum, sondern eher in den süd-westlichsten Zipfel, nach Freiburg. Einen Tag hatten wir, um diese schöne Stadt kennenzulernen. Es hat sich gelohnt, denn Freiburg hat vieles zu bieten.
Ankunft in Freiburg
Wir fuhren mit der Bahn. Der Bahnhof ist übersichtlich, man kann sich nicht verirren. Die Strassenbahn, direkt vor dem Bahnhof gefunden, brachte uns nach kurzer Fahrt in die Innenstadt. Ausgestiegen, umgesehen und sofort bemerkt – die haben hier ein Mini-Kanalsystem mitten in der Stadt? Für die Kinder eine Wucht – sie stiegen mit nackten Füßen drin herum und zogen kleine Schiffchen durch, so was hatten wir noch nie gesehen.
Die Bächle
Die Bächle durchziehen die gesamte Innenstadt. Ab und an werden Fahrräder darin geparkt, viel häufier sieht man Kinderfüße (mit und ohne Schuhe) darin herumspringen, regelmäßig werden kleine Schiffchen durchgezogen, die man am Münster beim Freiburger Bächleboot-Verkäufer kaufen kann. Eine tolle Sache, die Kinder haben immer was zu tun, während die Eltern in Ruhe die Stadt besichtigen können. Aber, aufgepasst, der Sage nach wird ein Junge, der seinen Fuß ins Bächle steckt, eine Freiburgerin heiraten.
Die Bächle sehen aus wie ein Relikt des ehemalige Abwassersystems. Nachfragen jedoch ergaben, dasss es sich hierbei eher um einen ausgeklügelten Brandschutz handelte, um bei Feuer in der Stadt schnell Löschwasser zur Hand zu haben.
Das Wasser sieht sehr klar und die kleinen Bächle sehr sauber aus – kein Wunder, Freiburg leistet sich bei der Stadtreinigung extra angestellte „Bächleputzer“! Das ist doch mal ein Berufsbild 🙂
Das Münster
Sehr prägnant wird das Stadtbild natürlich vom Münster geprägt. Wenn man sich in Erinnerung ruft, dass schon zur Mitte des 16 Jahrhunderts hin das Bauwerk fertig war und heute davor steht, kann man sich ausmalen, wie diese Pracht auf die Menschen damals gewirkt haben muß. Der Reisende von heute hat vieles gesehen, aber auch mit diesem Wissen steht man mit offenem Mund vor dem Münster.
Wirklich groß und doch filigran steht es auf dem durch das Münster klein wirkenden Marktplatz. Uns reichte die Zeit leider nicht für einen Besuch im Inneren, aber auch von außen betrachtet ist es echter Prachtbau. Drum herum herrschte auf dem Münsterplatz dichtes Markttreiben, begrenzt von den an den Marktplatz grenzenden Häusern. Allesamt wunderschön restauriert. Eines darunter stach besonders hervor, das Historische Kaufhaus. Selbst, wenn man nicht weiß, dass es sich um ein Haus mit alter Bedeutung handelt, fällt es einem ins Auge:
Ab um 1520 wurde es für die Marktverwaltung gebaut – die hatten damit einen wirklich repräsentativen Sitz. Und während es Ende der 1940er Jahre mal kurz als Parlamentssitz diente, kann man heute die historischen Räume für Feste und Veranstaltungen mieten.
Die Stadttore
Prägend für das Stadtbild sind neben dem Münster aber auch die schön erhaltenen Stadttore. Bei einem kleinem Stadtrundgang kommt man automatisch an ihnen vorbei. Ausgehend vom Bahnhof geht man nach kurzer Zeit zunächst am Neuen Rathaus vorbei. Hier stößt man dann auch sogleich auf das Bächle.
Man geht weiter Richtung Bertoldsbrunnen und sieht rechter Hand das Martinstor. Heutzutage leider mit einer kleinen McDonald’s Zweigstelle „verziert“, steht es jedoch immer noch sehr imposant im Strassenbild.
Es ist das älteste der erhaltenen Stadttore und wurde bereits 1238 in den Stadtunterlagen erwähnt. Es wurde um 1900 herum deutlich bearbeitet und ist jetzt höher, als es im Originalzustand gewesen ist.
Am Schwabentor kamen wir auf unserem Weg vom Schloßberg herab vorbei. Es steht heute an einer viel befahrenen Strasse – früher schützte es an dieser Stelle die Stadt wehrhaft gegen Eindringlinge. Aber auch dieses Tor wurde um 1900 herum so verändert, dass es jetzt viel größer ist, als es urspünglich im Mittelalter erbaut wurde.
Schlossberg
Wer noch Lust und Zeit hat, kann zum Schlossberg hinauf. Für die Kinder macht diese kleine Exkursion Spaß, wenn man den Anstieg mit der Schlossbergbahn hinter sich bringt. Die Kabine fährt auf Schienen die 260 Meter hinauf zum Schlossbergrestaurant. Die Kabine kann bequem auch mit Kinderwagen befahren werden. Und für die etwas größeren Kinder ist der Blick aus der Kabine hinauf zum Berg und hinunter auf die Stadt auch ein Erlebnis.
Die Preise sind günstig. 2 Erwachsene mit 2-4 Kindern zahlen 9 € für die Fahrt nach oben. Hinunter geht’s dann zu Fuß. Nach einer Erfrischung im Schlossbergrestaurant bietet sich eine Partie Minigolf zur Erholung an. Wunderbar im Schatten der großen Bäume gelegen, kann man auf der schon etwas veralteten Bahn ein paar Bälle schlagen.
Der Weg zurück in die Stadt ist kurz und gut ausgebaut. Schnell ist man wieder unten im Trubel der Altstadt. Wir lassen uns treiben. Freiburg bietet viele kleine niedlich Ecken. Kleine Shops zum Stöbern und niedliche Cafés zum Ausruhen. Immer wieder gibt es was zu sehen, so, wie diese Krokodilnase, die sich aus einem kleinen Bach raushebt:
Freiburg zu besuchen, hat sich gelohnt. Wir haben viel gesehen. Kaputt waren wir noch nicht, daher ging es am nächsten Tag über die Grenze nach Mulhouse in Frankreich.