Ferdinand von Schirach praktiziert seit 1994 als Anwalt für Strafrecht. Sein Buch „Verbrechen“ soll einen Einblick geben in die Welt der Straftaten, in der nicht alles schwarz-weiß, gut und böse ist. In Kurzgeschichtenmanier werden interessante Fälle aufgegriffen und wiedergegeben. Der Leser liest und staunt.
Herr v. Schirach erzählt teilweise beeindruckende HIntergrunddetails, um die Beweggründe seiner Mandanten für eine Tat zu verdeutlichen.
Kann das alles wahr sein? Ich weiß es nicht. Der Autor jedenfalls möchte aus seinem Berufsleben erzählen. Und wir als Leser haben Glück, dass der Beruf von Herrn v. Schirach offensichtlich spannender ist, als der, der meisten von uns. Zu ihm kommen Mörder, Bankräuber und psychisch belastete Täter. Herr von Schirach packt jede Geschichte von ihrer spannenden Seite.
Trotzdem das Buch dadurch eher als Kurzgeschichtensammlung daher kommt, wird er seinen Fällen und Erzählungen gerecht. Spannend wäre zusätzlich noch ein Einblick in mögliche Wege und Probleme der Verteidigung dieser Fälle gewesen. Das wäre dann jedoch ein anderer Buchansatz gewesen. Herr von Schirach möchte die Seite der Verbrecher darstellen, nicht seine Seite der Verteidigung. Er erzählt neutral, reiht Fakten aneinander und das macht die Geschichten, die eigentlich nicht neutral zu betrachten sind, beeindruckend.
Ob die Fälle nun wahr sind, oder nicht. Ob Herr von Schirach lediglich einen cleveren PR Coup gelandet hat, oder nicht. Gute Unterhaltung ist das Buch allmal. Und Wahrheit wird enthalten sein, Herr von Schirach sitzt schließlich „an der Quelle“.
Ich empfehle das Buch für einen Leseabend mit Spannung. Es wird nicht in meinem Regal der Klassiker landen, aber es ist eine schöne Abwechslung.