Reit im Winkl ist sogar dann relativ schneesicher, wenn es im Flachland nur Regen und Plusgrade gibt. Da es aber in Reit im Winkl nun, (völlig subjektiv betrachtet) nicht wirklich sooooo schön ist, zogen wir weiter, und zwar zur Hindenburghütte auf der Unteren Hemmersuppenalm (was für ein Name). Man kann da entweder hochlaufen, oder aber, so wie wir es gemacht haben, sich für den etwas fauleren Aufstieg entscheiden, und die angebotenen Transporter-Busse nutzen. So geht’s schneller und auf jeden Fall bequemer ins Schneevergnügen hinauf.
Als „Deutschlands erster Premium Winterwanderweg“ bezeichnet sich das Wandergebiet Hemmersuppe. Und nicht nur zum Winterwandern/ Spazierengehen ist es ausgezeichnet. Tolle gespurte Loipen zum Langlauf findet man hier, geführte Schneeschuh – Touren werden angeboten und das Schlitten-Fahren kommt auch wirklich nicht zu kurz. 15 Kilometer gewalzten Wanderweg gibt es hier insgesamt, zum Spazierengehen, Schneeschuhwandern und Nordic Walking. Die präparierten Langlauf – Loipen kommen auf insgesamt 17.5 Kilometer Länge.
Private Auffahrten zur Unteren Hemmersuppenalm sind nicht möglich. Ein Blick auf den verschneiten steilen Waldweg, der zur Hütte führt, macht klar, warum das so ist. Wie gut, dass es dafür die mit Schneeketten versehen Transporter gibt.
Die Auffahrt durch den verschneiten Wald dauert ab dem Parkplatz der Tourist Information ca, 20 Minuten. Der Ausstieg ist dann direkt vor der Hemmersuppenalm.
Hemmersuppenalm, Start des Winterwanderweges
Wir kommen leider an einem relativ trüben Tag, an dem die Schneewolken tief hängen. Einen Ausblick können wir kaum genießen. Es ist aber klar, dass es wunderschöne Aussichten geben „könnte“, wenn das Wetter mitspielen würde. Schade, aber was soll’s. Wir sind oben und versinken direkt im Schnee, denn die Hütte liegt auf 1260 m – wunderbar.
Premium Winterwanderweg
Nach dem Aussteigen an der Hütte fallen einem sofort die großen Schneeraupen ins Auge. Der „Premium Winterwanderweg“ erhielt seinen Namen nicht umsonst. Der Wanderweg im Gebiet der Hemmersuppenalm wird breit gespurt und sehr gut gepflegt. Man könnte hier eher von einem Spazierweg, als einem Wanderweg sprechen, denn der Weg ist wirklich ohne Schneesenken, in denen man hängen bleiben könnte und meistens sehr eben angelegt, abgesehen von ein paar wirklich kleinen Hügelchen, die man rauf und runter spaziert.
Wir entscheiden uns für die etwas längere Variante von 6,2 Kilometern. Wer nicht so viel laufen mag, kann sich die kurze Strecke zur Anna-Kapelle vornehmen, die 1,5 Kilometer lang ist. Alle Wege sind sehr gut ausgeschildert. Nicht nur per Namen oder Richtung, sondern auch mit Angaben darüber, wie sich die Höhe des Weges entwickelt, wieviel man schon geschafft hat und wieviel noch über ist. Für Kinder ist es ein wenig de-motivierend, wenn man noch ganz am Anfang steht und sieht, es sind noch 6 km vor uns…. ein wenig Überzeugungskraft gehört dazu 🙂 Es kann aber auch spannend sein, jedes Schild neu zu betrachten und zu sehen, wo man gerade steht, auf dem Wandervorhaben.
Beschaffenheit des Weges
Leider, leider, so haben wir sehr schnell festgestellt, haben wir sowohl Schlitten also auch „Poporutscher“ zu Hause vergessen. Vor allem letzterer wäre gut gewesen, da es auf dem Weg immer wieder kleinere Hügelchen gibt, die ein Kind mit dem Rutscher hinabschlittern könnte.
Hatten wir leider nicht mit. So mußten wir uns, voll 70-Jahre-mäßig, mit einer Plastiktüte behelfen. Und siehe da, der alte Trick geht immer noch. Nur nasser wird man, da die Tüte auch ab und an einfach wegflitscht. Nun ja, Schlitten ist was für Warmduscher 🙂
Wir machen uns auf den Weg. Breit angelegt, gut ausgeschildert, wunderschön durch die Landschaft geführt. Was will man mehr? Ein wenig mehr Sicht wäre schön gewesen, aber dafür können ja die Betreiber nichts, dass alles ein wenig verhangen ist.
Während wir Spaziergänger also von Schild zu Schild wandern und unsere Fortschritte auf dem Weg gut anhand der Informationen dort betrachten können, kreuzen wir auch manchmal die Langlauf-Loipen. Aber auch dies ohne jede Gefahr. Jeder Weg ist gut gekennzeichnet, hier verirrt sich keiner auf die Strecke des jeweils anderen.
Kurz vor dem Ende der Tour kommen wir an der kleinen Anna-Kapelle vorbei, die man von der Hindenburghütte auch direkt hätte ansteuern können, wenn man den kurzen Weg wählen würde.
St. Anna-Kapelle
Die kleine St. Anna Kapelle wurde 1906 erbaut. Ein kleines, altes Bauwerk, das auch heute noch regelmäßig für Berggottesdienstes genutzt wird. 2 kleine Bänke stehen davor, auf denen wir uns nun zunächst mal niederlassen.
Aussicht, leider, heute keine. Schade. Außerdem pfeift ein wirklich eisiger Wind hier oben. Uns treibt’s also weiter, den letzten Kilometer zurück zur Hindenburghütte.
Jetzt geht’s fast nur noch abwärts. Der gewalzte Schnee läßt sich angenehm gehen. Trotzdem haben wir einen guten Hunger, als wir wieder an der Hindenburghütte ankommen. Viele Schlitten stehen nun davor, das hatten wir anfangs gar nicht bemerkt. Die kann man sich ausleihen für eine wilde Tour ins Tal. Na, mal sehen.
Hindenburghütte
Laut Kellnerin soll Hindenburg tatsächlich mal auf der Hütte gewesen sein, daher der Name. Es sei während des Krieges ein Erholungsheim für Soldaten gewesen, daher sei die Geschichte nicht unrealistisch. Aber offensichtlich ist das nicht wirklich belegt. Zumindest hängt in der Gaststube ein großes Portrait mit Unterschrift von ihm.
Die Hütte ist an diesem Tag vollgestopft mit Wintersportlern. Das Essen ist aber trotzdem lecker, die Bedienung ist freundlich und so findet unser Ausflug hier einen guten Abschluß.
Rodeln ins Tal
Von der Hindenburghütte führt ein häufig recht steiler Waldweg hinunter zum Parkplatz Blindau. Die Schlitten für die Abfahrt können an der Hütte geliehen werden. Mit den hütteneigenen Transportern werden sie anschließend wieder raufgeschafft. Der Waldweg darf außer von den Transportern nicht befahren werden, so dass die Abfahrt verkehrssicher ist. Mit 4 Kilometern Länge ist sie eine der längsten Naturrodelbahnen Deutschlands. Besondere Absicherungen entlang der Strecke wurden jedoch nicht getroffen, so dass man schon ein geübter Rodler sein sollte, wenn man hier runter will. Hinter der Hütte gibt es einen kleinen Hang zu üben, aber die Abfahrt durch den Wald ist ein anderes „Kaliber“.
Sogar Mondscheinrodeln wird hier angeboten. Auf Anfrage bekommt man Schlitten und Stirnlampen ausgeliehen.
Wir entscheiden uns dafür, besser wieder mit dem Transporter nach unten zu fahren. Als wird die Abfahrt antreten, sind wir auch froh drum, denn es sind teilweise wirklich steile Strecken zu bewältigen. Ein Rodler muß schon sehr sicher sein, wenn er sich hier runtertraut. Aber, Spaß macht’s sicherlich!
Infos zum Transport auf die Hindenburghütte:
Abfahrtstelle des Transportes ist die Tourist Information, Dorfstr. 38 und auch der Parkplatz Blindau, Fellhornweg. Ab ca. 9 Uhr fahren vormittags ca alle halbe Stunde, bzw. dann, wenn ein Bus voll ist. Nachmittags ca. zu jeder vollen Stunde. Abfahrten bis 17:30 Uhr bzw., wie man uns versicherte, so lange, bis der letzte unten ist. Schlitten und Ski können auch mitgenommen werden.
Preis: Erwachsene 4 €, Kinder 2 €, kleine Hunde kostenlos. Mit der Reit-im-Winkl Card gibt es 20% Ermäßigung
Reservierung mgl: 0171 543 79 23 aber nicht notwendig
tolles Ausflugsziel!ist in jedem Fall vorgemerkt:-)