Seelensteig bei Spiegelau, Bayerischer Wald

Im Kurzurlaub im Bayerischen Wald gab es dieses Jahr, trotz Super-Wetter, nicht die Gelegenheit zu einer längeren Wanderung. Daher suchten wir uns kleinere Ziele. Wir fanden den „Seelensteig“, eine kleiner Spazierweg durch ein Fichten-Tannen-Buchen-Bergmischwald, der seit 1995 von Menschen unberührt wachsen und sterben darf. Auch hier macht der Nationalpark Bayerischer Wald seinem ruf wieder alle Ehre. Wunderbar gepflegt und für den Spaziergänger vorbereitet, kann man hier tatsächlich seine „Seele baumeln“ lassen.

Der „Einstieg“ in den Seelensteig. Man geht nur ein paar Stufen hinunter und steht schon mittendrin im „Wildwald“.

Der Seelensteig – wie kommt man hin?

Grob gesagt, befindet sich der Seelensteig im Rachelgebiet. Man fährt von Spiegelau aus Richtung Gfällparkplatz. Am bequemsten jedoch nutzt man auch hier die Igelbusse, die Touristen mit Kurkarte sogar kostenlos nutzen können. Am Busbahnhof in Spieglau befindet sich ein ebenfalls kostenloser großer Wanderparkplatz, wo man das Auto gut abstellen kann. Die Fahrt zum Seelensteig ist dann lediglich 1 Haltestelle entfernt.

Der Fahrservice mit dem Igelbus kann auch in Spiegelau genutzt werden. Sogar kostenlos für die Touristen.

 

Seelensteig-„Einstieg“

Nach der kurzen Fahrt mit dem Igelbus erreichen wir also den Beginn des Seelensteiges. Die Kinder sind sofort fasziniert. Normalerweise ist ein Wald in Deutschland „aufgeräumt“. Umgefallene Bäume werden entfernt. Hier aber liegt alles wild durcheinander. Eben ein „Urwald“. Gewächse, die sterben, bleiben liegen und werden der Natur überlassen.

Ein großer umgefallener Baum fasziniert direkt zu Beginn des Weges eigentlich nicht nur die Kinder. Es ist interessant, zu beobachten, was sich in dem Wurzelwerk des Riesen alles angesammelt hat.

Der Weg durch den Wildwald

1,3 km Strecke liegen nun vor uns. Ganze 55 Höhenmeter gilt es zu bewältigen. Das schaffen wir :). Der Holzweg führt uns quer durch den Wald. Meistens geht es einfach geradeaus, es gibt aber auch einiges Hinauf und Hinab. Die Treppen sind immer mit Geländer ausgerüstet. Der Weg jedoch führt nicht immer ganz nah am Boden lang und hat kein Geländer. Man muß gucken, wohin man tritt, sonst plumpst man auch schon mal neben den weg, wenn man sich allzu sehr von der Natur ablenken läßt.

Treppen führen über kleinere Steigungen. Der Weg ist hier mit Geländer gesichert, auf Geraden jedoch läuft man ohne Geländer.

Hindernisse durch umgefallene Bäume wurden hier umbaut. Kein Baum wurde durchgeschnitten. Hier hat wirklich der Wald Vorrang und der Mensch darf schauen. Darauf sollte man sich auch wirklich beschränken.

Umgefallene Stämme werden nicht für den Weg weggeräumt. Liegt „Natur“ herum, so wird sie umbaut und nicht verräumt.

Der Weg, an Stellen, wo er nicht vom Geländer umrahmt ist, sollte nicht verlassen werden. Das kann vor allem für kleinere Kinder schwer werden, da Wald, Moose und auch der Bachlauf eigentlich eine große Verlockung bieten, hinzulaufen und zu spielen. Aber dadurch würde wirklich viel zertrampelt werden. So wurden in den Weg immer wieder kleinere Plattformen integriert, auf denen man sich als Familie oder Gruppe sammeln kann, um mal gemeinsam zu staunen.

In unregelmäßigen Abständen bietet der Weg kleine Sammelplätze. Hier kann man sich mal in Ruhe hinstellen, den Wald genießen und über die Sinnsprüche nachdenken, die auf den Holztafeln stehen.

Auf Natur, den Wald, das Leben und Sterben bezogene Zitate von Künstlern und Schriftstellern wurden am Wegesrand verteilt. So kann man immer wieder über neue Aspekte des Lebens und Vergehens nachdenken, während man in die Baumwipfel schaut.

Sinnsprüche wurden überall am Weg aufgestellt. So bekommt man immer wieder neue Denkanstöße, während man durch den wald spaziert.

Muß etwas beachtet werden?

Alles in allem ein wirklich schöner kleiner Ausflug in die „Wilde Natur“. Anstrengend ist er nicht, Kinderwagen sind jedoch aufgrund der vielen Stufen nicht empfehlenswert. Die Strecke von 1,3 Kilometern können auch kürzere Beinchen schon schaffen. Und, der Umstand, dass der Weg nicht verlassen werden darf, wird vielleicht dadurch gemildert, dass das Wegende direkt zum Ufer des Baches führt, wir also aufgefordert werden, nun endlich auch im Wasser herumzuspielen.

Bei starkem Regen und Wind darf man den Seelensteig übrigens nicht betreten, da die absterbende Bäume dann auch durchaus umfallen könnten.

 

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