Wir fahren übers Wochenende in den Bayerischen Wald. Wenn wir das erzählen, starren wir anschließend in ratlose Gesichter. „Was wollt ihr denn da????“. Zugegeben, dem Bayerischen Wald haftet immer noch ein verstaubtes Image an, trotzdem sollte man mal hinfahren, denn dieses Image klebt zu Unrecht an ihm.
Ankunft im Bayerischen Wald
Klar ist, dass man hier Großstadtflair vergebens sucht. Wer in den Bayerischen Wald zum „urlauben“ fährt, sucht nach Ruhe, Natur und Familienerlebnissen. All das wird ohne Ende geboten.
Der Blick kann weit schweifen, die Landschaft ist hügelig und voll sattem Grün. Der Wald, der in der Vergangenheit, und teilweise auch immer noch, sehr unter einer Borkenkäferplage zu leiden hat, erholt sich gerade und wächst stark und diversifiziert nach.
Echter Ur-Wald
2027 wird es im Bayerischen Wald erstmals wieder Wälder geben, die unberührt von Menschenhand sind. Man überläßt den Wald dort sich allein. Es sieht natürlich (welch passendes Wort in dem Zusammenhang) nicht so aus, wie ein „Wald“ in den 70er/80er Jahren. Der war aufgeräumt, kein Baum durfte quer liegen, die Wege waren klar markiert und aufgeschüttet.
Der „neue“ Wald wird allein gelassen. Bäume dürfen sterben, umfallen und wieder, in einem langen Prozess, zu Humus werden. Einfach schön.
Uns trieb es jedoch zunächst an einem Freitag nach St. Oswald, einem kleinen Dörfchen im Wald. Nie gehört? Macht nichts. Die nächsten größeren Ortschaften sind Spiegelau und Grafenau…. auch nicht? Aber Zwiesel und Deggendorf? Na bitte. Alles nicht weit weg, um ein paar Ausflüge zu machen und dennoch befindet man sich in St. Oswald mitten in der Natur.
Ausflug in den Nationalpark
Wir nutzen das verregnete Wochenende für einen Ausflug in das Tierfreiglände Ludwigsthal im Nationalpark Falkenstein. Hervorragend angelegt erreicht man ihn mit der im Hotel erhaltenen Kurkarte kostenlos per Zug. Die Bimmelbahn hält mitten im Park. Aussteigen, rein in die Natur.
Über schön angelegte Wege läßt sich der Park allein oder mit einer geführten Wanderung erkunden. Beobachtet werden können Wölfe, Luchse, Ur-Wildpferde (Przewalski-Urwildpferde) und Urrinder. Eine Garantie auf Sicht gibt es nicht, die Tiere haben sehr große Gelände, auf denen sie sich auch zurückziehen können.
Einen Abstecher ist auch die Steinzeithöhle wert, in der ein Film einen langen Blick zurück in die eiszeitliche Entwicklung der Gegend gibt und ein Nachbau der Grotte Chauvet in Südfrankreich besucht werden kann.
Der Weg durch den Park führt dann vorbei am „Haus der Wildnis„, einer Informationsstätte zur Entwicklung des Waldes und der Tiere (auch einen Imbiss bekommt man hier). Auch bei schönem Wetter ist der Besuch im Haus unbedingt zu empfehlen, da alle Infos total abwechslungsreich und absolut interessant aufbereitet worden sind.
Zurück geht’s wieder mit der Bimmelbahn, die uns geruhsam durch den Wald kutschiert und einen letzten Blick in den „werdenden Urwald“ gönnt.
Grafenau
Unseren Kurzausflug in den Bayerischen Wald beschließt am Sonntag ein Besuch in Grafenau. Das Städtchen ist im Kernbereich schön restauriert und bietet rund um seinen Marktplatz einige Möglichkeiten zum Schlemmen und Geld ausgeben. Natürlich ist es keine Großstadt, aber nette Ecken gibt es auch hier zu entdecken.
Ideen für Wanderungen
Schon ist das Wochenende vorbei.
Bei diesem Regenwetter haben sich Wanderungen leider nicht angeboten. Rachel, Lusen und Arber warten also noch auf uns. Der Lusen bietet mit seinem Gipfel aus Granitblöcken den Kindern einen tollen „Abenteuerweg“ (Wald ist doch langweilig) und den Erwachsenen eine beeindruckende Fernsicht (bei gutem Wetter).
Auch den Arber sollte man bewandert haben. Die Bahn fährt weniger emsige Wanderer auf den großen Arber hinauf, der Weg führt dann vorbei am wunderschönen Arbersee hinüber zum kleinen Arber. Aber, dass sind die Pläne für den nächsten Urlaub im Bayerischen Wald.
Noch mehr Ausflüge im Bayerischen Wald?
Kletterwald Waldkirchen
Seelensteig, Spieglau
Lesetipps für den bayerischen Wald
Wir gratulieren zu diesem wunderbaren Artikel! Seit 3 Jahren verbringen wir jeden Sommer Urlaub im Bayerischen Wald und genießen das Angebot und die Natur sehr. Wir sind immer im gleichen Hotel und unternehmen jedes mal anderes und wandern verschiedene Routen. Das Haus der Wildnis haben wir bisher noch nicht gesehen, aber vorgemerkt für diese Jahr. Danke für die schönen Tipps. Das weckt die Vorfreude!