Hoch hinaus wollten wir, zur Dresdner Hütte. Immerhin auf 2.300 Meter. Aber, je näher wir der Talstation kamen, desto dichter wurde der Nebel. Kälte und ein Hauch von Schnee taten ein Übriges. Wir nahmen die Bergbahn, denn wir wollten oben übernachten und uns nicht schon auf dem Weg hinauf im Nebel verirren.
Mittelstation Fernau
Wir waren so ziemlich die Einzigen, die an diesem bescheidenen Tag hinauf wollten. In der Mittelstation der Stubaier Gletscherbahn verließen wir die Bahn und mussten die Jacken gleich fester zumachen, denn es war wirklich ziemlich kalt. Also, hinaus getreten und umgeschaut – wo ist denn die Dresdner Hütte? Ja, wo? Der Nebel war so dicht, dass wir gerade mal 2 Schritte voraus schauen konnten. Irgendwo klingelten Glöckchen von Schafen, aber wo war das Haus?
Wir gingen mal den ersten Weg entlang, der sich uns anbot, und gingen, und gingen… irgendwas stimmte hier nicht, denn laut Internetbeschreibung war das Haus keine 5 Minuten von der Mittelstation entfernt. Also, alle Mann zurück und neu angefangen. Nun sahen wir auch einen Abzweig und versuchten uns mal da entlang. Und, siehe da – schemenhaft nur, aber immerhin zu erahnen, sahen wir über uns das Haus. Nun wirklich keine Hütte im eigentlichen Sinne. Ein großes massives Haus, das, ohne Nebel, ganz klar zu erkennen gewesen wäre. Aber jetzt hatten wir es ja gefunden:
Dresdner Hütte
Von Hochgebirgspanorama war wirklich nicht zu sprechen. Wir waren froh, die Dresdner Hütte gefunden zu haben – Berge waren nicht in Sicht. Nun ja, man kann nicht alles haben. Das Haus ist gut und modern eingerichtet. Der Empfang sogar ein wenig hotelähnlich. Uns wurden unsere Zimmer zugewiesen. Wir hatten auf Lager verzichtet und Doppelzimmer vorbestellt. Fließend warmes und kaltes Wasser gibt es auf den Zimmern, Duschen und Toiletten im Gang. Alles sehr sauber und schön. Die Duschen laufen nach Münzeinwurf. Da muss man sich beeilen mit der Körperpflege.
Verbannt in die Hütte
Aufgrund des Wetters war es leider nix mit unseren Wanderplänen. Es trieb uns zwar regelmäßig vor die Hütte, um nach dem Wetter zu schauen. Aber die Sonne konnte ganz genau für 15 Minuten gegen die Wolken ankämpfen und musste dann unspektakulär hinter den Nebelbänken versinken. Die Nacht kam, ohne das wir einen Blick auf unsere Umgebung werfen konnten. Von Bildern wussten wir, welches Panorama um uns herum liegen musste, aber zu sehen war es leider nicht. Sehr schade!
Dresdner Hütte, Tag 2
Am nächsten Morgen ging der erste Blick gleich hinaus zum Fenster. Wie war das Wetter? Nebel? Regen? Oder etwa Sonne? Aber nein, es schneite. Großartig! Aber wir machen das Beste draus, immerhin konnten wir ein wenig weiter in die Ferne sehen, als am Tag zuvor.
Da der Nebel nun nicht mehr vollständig die Sicht verbarg, wollten wir zumindest mal einen ganz kurzen Ausflug wagen. Andere Hausbesucher waren mutiger und machten sich auf in Richtung Gletscher. Gegenüber lag die Felswand noch im Nebel und es ging eine Gerölllawine ab. Wir blieben daher lieber in der Nähe des Hauses. Direkt vor der Tür ging ein Rundwanderweg los, damit wollten wir uns dieses Mal begnügen.
Rundwanderweg über Egesensee
Der Weg ist mit einer Stunde ausgezeichnet. Wir haben ein wenig länger gebraucht, aber die Angabe ist in Ordnung, wenn man ohne Pausen gehen mag. Wir haben die teilweise ermöglichte Aussicht durch aufreisende Wolken genossen und uns auch mal umgesehen, wo genau wir hier eigentlich sind.
Der Weg ist teilweise steil, teilweise felsig. Kleinere Abschnitte führten durch flache Wasserläufe, die unvermeidbar den Berg herabfliessen. Wir sind sicher nicht hochgebirgs-geübt, daher waren wir vorsichtig im Tritt. Aber mit guten festen Schuhen ist der Weg sicher begehbar. Eine Seilsicherung ist an keiner Stelle notwendig. Relativ schnell kamen wir an einem kleinen See an, dem Egesensee. Er liegt wirklich wunderschön und ist bei Sonne sicherlich herrlich. Als wir ankamen, begann es gerade zu regnen. Aber auch in diesem Wetter konnten wir es genießen, wie er da in einer Senke mitten zwischen den Felsen liegt.
Wir folgten der Beschilderung für den Rundwanderweg weiter. Er führte uns stetig bergan, bis wir am höchsten Punkt auf der anderen Seite den Weg nach unten verfolgen konnten. Wir übersteigen diesen Punkt aber nicht, sondern folgten dem Rundwanderweg, der zurück zur Hütte führte.
Beim Abstieg klettern wir teilweise über massive Felsblöcke. Aber das macht den Weg abwechslungsreich und wirklich nicht gefährlich, da man rechts und links nirgends hinunter fallen könnte. Nur trittsicher muss man sein.
Die Dresdner Hütte taucht dann auch bald schon wieder im Nebel vor uns auf. Ein gutes Gefühl, nach dieser felsigen Einsamkeit die Lichter zu sehen und zu wissen, dass man da hin muss. Hochalpin hatten wir uns sonniger und mit mehr Ausblick gewünscht. Aber auch so war es eine schöne, wenn auch sehr kurze Tour und hatte durch die Felsen, den Schnee und das ewige Rauschen der Bäche und des Gebirgsflusses sehr viel Charme.