Verregnete graue Wintertage – wie eintönig und langweilig. Um nicht in tiefe Depressionen zu verfallen, musste irgendein Plan her. Familientauglich, interessant und, wenn möglich, nicht zu viel an der „frischen Luft“, da wir nicht allzu nass werden wollten. Die rettende Idee waren die Bavaria Filmstudios in München. Einmal hinter die Kulissen des Fernsehen schauen, das klang gut. Das Bullyversum war zusätzlich noch interessant, vor allem für alle Kinder unter uns. Also, aufgemacht nach München.
Bavaria Filmstudios
Wir reisten mit öffentlichen Verkehrmitteln an. Aber auch mit dem Auto kann man kommen, Parkplätze stehen viele zur Verfügung. Wir besuchten die Filmstudios zwischen Weihnachten und Sylvester – Schlange stehen an der Kasse fiel daher aus.
Die Besucherzahl war übersichtlich. Wenn wir schon mal da sind, wollen wir auch das gesamte Paket. Also buchten wir eine Führung durch die Filmstadt, das 4-D-Kino mit dem Film „Lissi und die wilde Kaiserfahrt“ und den Eintritt ins Bullyversum. Der Treffpunkt zur Führung ist direkt hinter dem Kassenbereich und nicht zu verfehlen.
Führung durch die Filmstadt
Unser Grüppchen wird von einer wirklich sehr freundlichen und engagierten Führerin empfangen. Eloise bemüht sich, auch fremdsprachliche Besucher zu integrieren und gibt die wichtigsten Infos sogar in Französisch weiter. Laut ihr, starten im Sommer die Gruppen in einer Stärke von ca. 70 Personen alle 3 Minuten. Heute ist unser Trupp ca. 30 Besucher groß und recht übersichtlich.
Wir starten unseren Rundgang, der ca 2 Stunden dauern wird. Abwechselnd gehen wir über das Gelände, von einem Studio in eine Außenkulisse, dann wieder ins Studio. Wir starten mit einem Rückblick auf alte Zeiten und erleben, wie Kulissen hinter stehenden Objekten bewegt wurden, um so den Eindruck der Fortbewegung zu schaffen. Dann geht’s 10 Schritte weiter in das Büro von „Dem Alten“. Die Kleineren unter uns können sich da nicht so recht dran erinnern, aber die Größeren finden sich sofort zurecht: altes Telefon, seltsame Schreibtischstühle, alles sehr braun – in grau. Das haben wir doch irgendwo schon mal gesehen:
Weiter geht’s durch einen Gefängnistrakt der RAF und direkt hinein in den Aufbau des „Schlachtfeldes“, aus den „Wilden Fußballkerlen 4“. Hier fand das entscheidende Spiel um die Freiheit des versteinerten Anführers statt.
Aber auch draußen gibt’s genug zu sehen. Neben einigen Aufbauten aus dem Film Asterix und Obelix gibt’s auch Teile von Flake, sogar mit dem großen Schiff, zu sehen. Es ist vor allem für die jüngeren unter uns spannend, mal in einem „echten“ Wikingerdorf zu stehen.
Nicht fehlen darf natürlich, auch nach all den Jahren nicht, „Das Boot“. Die jüngeren Besucher kennen den Film zwar überhaupt nicht, aber uns Älteren macht es immer noch Spaß, durch den engen Gang zu krabbeln, mit großem Unverständnis darüber, wie man diesen Film in dieser Enge drehen konnte. Laut unserer Tourguide nahm Wolfgang Petersen die Szenen erst auf, nachdem er sie wieder und wieder hat durchspielen lassen. Erst dann wären die Schauspieler genervt genug gewesen um die richtige U-Boot-Stimmung rüber bringen zu können.
4-D-Kino
Das 4-D-Kino ist wirklich extrem lustig. Vorneweg gibt es lange Einleitungen und warnende Vorbereitungen. Die nerven ein wenig, sind aber, im Nachhinein betrachtet, wirklich wichtig. Die „4. Dimension“ kommt durch wackelnde Sitzreihen und eine Luftpuste- und Nebelmaschine hinzu. Wer in Achterbahnen oder beim Kurvenfahren dazu neigt, mit Schwindel und Übelkeit zu reagieren, für den ist das wirklich nichts. Der Film ist Bully Herbigs „Lissy und der Wilde Kaiser“ abgeschaut. Man sitzt in einem Schlitten und rast in einer wilden Verfolgungsjagd bergab. Es rumpelt und schüttelt einen wirklich durch, danach wäre eine lockernde Massage schön. Aber lustig ist die Fahrt auf jeden Fall.
Wer mag, kauft sich noch eine Erinnerung im angrenzenden Shop. Die Tour jedoch ist hier nun zu Ende. Wir gehen hinüber in das
Bullyversum
Hier gibt es unzählige Schaukästen mit vielen, vielen Infos zu den Filmen, die Bully gemacht hat. Es hängen Filmrequisiten herum, man kann sich über Kurzfilme Infos zu verschiedenen Ausstellungsstücken geben lassen und an vielen Stellen auch mitmachen. Im Saloon aus dem „Schuh des Manitu“ kann an der Theke (virtuell) auf Flaschen geschossen werden und der wilde Tanz den Uschi hinlegt, kann geübt werden.
Weiter geht’s zum kleinen Mitmachkinofilm von Hui Buh. In regelmäßigen Abständen kann hier live mit einem echten Hui Buh gesprochen werden. Für kleine Hui-Buh Fans besonders aufregend. Danach ab Marsch zum Synchronsprechen. Es sieht so einfach aus. Aber hier kann man feststellen, dass Intonation und auf die Sekunde genaue Einsätze alles sind, die eine Filmsequenz gut oder schlecht werden lassen:
Der krönende Abschluß ist es jedoch, eine kleine Filmsequenz im Traumschiff Surprise selber zu spielen. Dafür werden aus den Zuschauern 6 „Schauspieler“ ausgesucht. Kleine Szenen werden nun erklärt und nachgespielt. Ein enorm schneller Schnitt im Hintergrund sorgt dafür, dass nach wenigen Minuten das Filmchen fertiggestellt ist und, wenn man möchte, mit nach Hause genommen werden kann. Ein großer Spaß für alle Filmfans 🙂
Unser Tag in der Filmstadt war abwechlsungsreich und hat allen Spaß gemacht. Der Eintritt ist nicht ganz billig, leider. Das Bullyversum bietet zwar recht viel, ist aber auch wirklich teuer. Aber, für alle, die immer schon mal einen Blick hinter Filmkulissen tun wollten, lohnt sich dieser Ausflug auf jeden Fall. Alles ist kurzweilig und interessant gestaltet und es wird für alle Altersgruppen etwas geboten. Empfehlenswert.
Preise:
kompletter Eintritt: Erwachsene 27,50 €, Kinder zw. 6 und 17 J.: 21,50 € (Familien zahlen ab dem dritten Kind aufwärts keinen weiteren Kindereintritt)
nur Filmstadt: Erwachsene: 12,50 €, Kinder 10,50 €