Die Kampenwand haben wir schon häufiger von unten angestaunt. Heute wollen wir auch mal hinauf und nicht einfach nur in der Steinling Alm hocken bleiben – obwohl – der kleine Biergarten, das leckere Essen und der tolle Blick… das ist schon sehr verführerisch. Aber nein, ganz so faul sind wir mal nicht – der Gipfel ruft!

Das mit der Faulheit, das ist ja so eine Sache. Wir fahren mit dem Auto zur Talstation der Bergbahn in Aschau. Man könnte von dort aus einen gut ausgeschilderten Fußweg nehmen, und den Berg hinauf laufen. Man könnte…  wir tun es nicht. Wir nehmen die Bahn – auf diesem Ausflug das erste Highlight für Kinder:

Kampenwand Seilbahn

Der Betrieb der Kampenwandbahn ist durchgehend, in der Hauptsaison von 9-18 Uhr. Familienkarten gibt es leider keine. Lediglich 1 € Ermäßigung pro Kind. Die Bahn ist gut ausgelastet, wir stehen an, müssen aber nicht lange warten, da die Kabinen flott bestiegen werden. Bald sind auch wir dran. Schnell hinein, etwas wacklig, das Ganze (ist ja klar) und dann werden wir auch schon in luftige Höhen geschaukelt.

Der Blick ist toll – da haben wir gar kein schlechtes Gewissen mehr, das wir uns hoch fahren lassen. Die Aussicht hat man vom Fußweg aus nicht.

Bergstation

Gleich nach dem Aussteigen geht man an der LOWA Teststation vorbei. Wer Probleme mit seinen Schuhen hat oder einfach mal ein paar von Lowa testen möchte, kann hier völlig einfach seine Schuhe abgeben und für diesen Tag ein anderes Paar ausleihen. Sehr praktisch, vor allem für Familien, deren Kinderschuhe aus Versehen zu Hause stehen geblieben sind…

Auch GPS Geräte können hier geliehen werden. Das kann eine Familienwanderung sehr abwechslungsreich gestalten!

Ab hier geht ein gut ausgebauter, breiter Weg ab. Die Richtung zur Steinling Alm ist nicht zu verfehlen. Aufgrund der Bergbahn und dieses Weges dorthin, ist man jedoch wirklich nicht allein. Wer Bergruhe sucht, muss nicht hierher, vor allem nicht an Sonntagen. Wir schlagen uns jedoch durch, wir wollen ja zum Gipfel.

Steinling Alm

Die Steinling Alm hat eine unschlagbare Lage. Zur einen Seite die Sicht über das gesamte Tal und den Chiemsee, zur anderen Seite die steile Kampenwand.

Wir machen hier unsere erste Rast, bevor wir uns an den Aufstieg machen. Aufgrund eines Feiertages, der an der Steinlingkapelle gefeiert wird, sind heute viele Menschen hier oben. Viele wollen auch, so wie wir, zum Gipfel. Auf dem Weg nach oben verliert sich aber die Menschenmasse, so dass wir dem Gedränge gut entkommen.

Kampenwand Aufstieg

Der erste Teil des Weges läßt sich gut an. Über ein kurzes Stück Almwiese hinweg wird der Weg jedoch schnell steil. Wir gehen über kleinere Geröllfelder und unbefestigte Wege stramm nach oben.

Nach ca 15 Minuten beginnt der Weg dann felsig zu werden. Er ist immer noch gut markiert durch einen dicken roten Punkt, aber an manchen Stellen mag man nicht glauben, dass das der „Weg“ sein soll. Die Kletterei macht aber allen viel Spaß und sorgt auch dafür, das keine Langeweile aufkommt.

An keiner Stelle des Weges wird es gefährlich, obwohl wir nicht mit Kletterausrüstung gesichert sind. Man kann nirgends in die Tiefe stürzen, sondern kletter lediglich zwischen Gesteinsbrocken nach oben. Teilweise gibt es auch kurze „normale“ Wegstrecken, generell muss sich jeder einen Weg suchen, über den er am besten selber nach oben kommt. Die Kinder sind da tatsächlich meist sicherer und findiger, als die Großen.

Gipfel

Wir kommen oben an. Das letzte Heraufziehen zwischen Gesteinen, Trittsuchen, Haltfinden – wir sind da. Der Gipfel ist noch nicht ganz erreicht, man befindet sich auf einer kleinen „Zwischenplattform. Rundherum eine tolle Sicht, relativ bequeme Steine verführen zum Hinhocken und Vespern. Wohlverdient, wie wir finden!
Dann jedoch entdecken wir den roten Punkt an einer Ecke, die wir zuvor übersehen haben. DA geht der Weg weiter??

Der Wanderer muß sich nun ab hier tatsächlich einem Stahlseil festhalten. Kletterausrüstung ist nicht notwendig, aber sicherer Tritt und fester Griff sehr wohl. Auufgrund dessen, dass an dem heutigen tag so sehr viele Menschen hier sind, ist auch auf diesem schmalen Steig immens viel los. Das führt zu munterem Übereinanderklettern, da dieser „Weg“ natürlich eine Einbahnstrasse ist und leider nicht Ampelgesteuert. Das jemand entgegen kommt, merkt man erst unterwegs.

Aber, keiner ist daneben getreten und der Gipfelblick entschädigt!

Gipfelkreuz Kampenwand

Die Kampenwand bietet dem Wanderer mit seinem Gipfelkreuz eine Superlative. Es ist imposante 12 Meter hoch und damit das hächste Bergkreuz der bayerischen Alpen. Ohne technische Hilfsmittel wurde es 1951 errichtet. Das kann man sich eigentlich gar nicht mehr vorstellen. Auf diesem kleinen Areal, diese schweren Eisenteile und dann ohne Technik – (Wander-) Hut ab vor dieser Leistung!

Infos zur Kampenwandbahn:

Preise für Berg- und Talfahrt zwischen 9 Uhr und 9:30 Uhr:
Erwachsene: 16,50 €
Kinder: 8 € (5-15 Jahre)

Wer ab 9:30 Uhr fahren will, zahlt als Erwachsener 18,50 und als Kind 9 €.
(Der Grund für diese seltsame Regelung ist mir unklar, aber so ist es nun mal)

Familien zahlen je Kind 1 € weniger

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